Auch, als ich am Bahnhof stand bedrückte mich das mulmige Gefühl jetzt ganz alleine unterwegs zu sein. Ich redete mir ein, dass das ganze wohl am Anfang normal sei und das wohl jeder durchmacht dann kam die Bahn. Eine knappe Stunde später, um halb neun, kam ich in Neugraben an. Ich bahnte mir meinen Weg durch Fischbek und Neu Wulmstorf über Schleichwege bis zur Bundesstraße B3. Vorher wurde erst mal ein Foto vom vollbepackten Rad gemacht und der Hund ein Glücksbringer meiner Freundin befestigt.
Dann sollten einige Kilometer Bundesstraße folgen.
Doch eines machte sich sofort bemerkbar das schwer bepackte Rad, welches sich beim Anfahren immer wieder nur wiederwillig bewegte und bei dem leichten Auf und Ab der Bundesstraße mich doch sehr schnell zum Runterschalten zwang.
Der Radweg neben der B3 glich dem Umfeld eines Containers für Altglas. Von Scherben nur so übersäht. Hoffentlich bekomme ich nicht schon am ersten Tag einen Platten. Um dieses zu verhindern wich ich geschickt den einzelnen Scherben aus, und was sich nicht vermeiden ließ fing mein Reifen (zum Glück mit extra Pannenschutz) wohl auf.
Im Ort Welle angekommen machte ich zum ersten Mal heute Pause und der erste Kontrollanruf bei meiner von dieser Tour nicht sehr begeisterten Mutter war fällig. Über einen Waldweg sollte es weiter nach Schneverdingen gehen, doch dieser war leider nicht so ganz auszumachen. Ich schwor mir nie wieder Waldwege zu fahren!
So fuhr letztendlich einen großen Kreis und landete wieder auf der Bundesstraße. Also wurde umdisponiert und es ging über eine andere Strecke nach Schneverdingen. Von dort aus folgte ich den nächsten Straßen und Ortschaften bis in den Ort Soltau. Hier machte sich so langsam auch der Wind natürlich von vorne bemerkbar. Von Soltau aus sollte es nun weiter entlang der B3 bis nach Celle gehen. Der Weg entlang der Straße war leider sehr monoton, links und rechts nur Wald zu sehen, und der Wind zerrte an Nerven und Kondition.
In der Stadt Bergen bog ich Richtung Westen ab, um an der Gedenkstätte Bergen-Belsen vorbeizufahren und sie mir wenigstens von außen einmal anzusehen.
Doch das war nichts nur ein Betonbau mitten im Wald. Sehen konnte man nichts. Der Umweg hatte sich also nicht gelohnt. Schade eigentlich.
Nächster Zwischenstopp war Winsen an der Aller, jetzt war nur noch ein kurzes Stück bis nach Celle zu fahren. Dort angekommen musste ich zunächst die Jugendherberge suchen, da ich anscheinend zu blöd war einfach der Beschilderung zu folgen. Dort angekommen unterhielt ich mich längere Zeit mit dem dort beschäftigten Zivi übers Radfahren und Fahrräder. Als ich mir die Stadt ansehen und etwas essen wollte empfahl er mir sogar noch ein paar Restaurants und gab mir einen Tipp, wo ich am Besten das Rad abstellen kann. Eine sehr nette Atmosphäre.
Mein Zimmer hatte ich für mich ganz alleine schön viel Platz. Außerdem war ich sowieso nur einer von insgesamt zwei Gästen in der ganzen Jugendherberge.
Als ich dann nach der Stadtbesichtigung in der Herberge ankam, standen fast 130 Kilometer auf dem Tacho eine ganze Menge für den ersten Tag.
Das vollbepackte Rad | Pause in der Heide | Kriegsgräberstätte | ||
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