Nach dem Aufstehen war das Wetter immernoch trüb, doch immerhin trocken. Pünktlich mit dem Verlassen der Pension begann es jedoch zu regnen, sodass wir uns in unsere Regenkleidung packten und uns auf den Weg machten.
Um einen Berg vom Vortag zu umgehen, fuhren wir auf einem kleinen Weg zur Donau und ein Stück an dieser entlang. Viele Schroffe Felsen säumten das Ufer, es sah ähnlich wie am Donaudurchbruch aus. In Sigmaringen kauften wir ein und mussten feststellen, dass es schon wieder sehr spät geworden war und wir kaum Strecke bewältigt hatten.
Auf dem Weg nach Göggingen verklemmte sich meine Kette trotz neuem Umwerfers erneut. Es muss wohl auch an dem eiernden Kettenblatt liegen, worauf man mich im Fahrradladen hingewiesen hatte. Ab dem Ort Pfullendorf war Friedrichshafen schon ausgeschildert. Bis dort wollten wir auch, um von dort aus am Bodensee entlang nach Lindau zu fahren. Dann ging es lange 12 Kilometer nur bergab. Mittlerweile war es auch etwas heller geworden und die Wolken hatten sich ein bisschen gelichtet, sodass man etwas von der schönen Landschaft sehen konnte. Doch diese Regenpause hielt nicht lange und kaum, dass wir uns über die Trockenheit freuten, fing es auch schon wieder an zu regnen. Ab und zu stellten wir uns vor den Regenmassen unter, unsere Schuhe waren jedoch schon jetzt trotz Gamaschen durchgeweicht.
In Friedrichshafen kamen wir komplett durchgeweicht an und versuchten den Bodensee zu finden. Von dem sah man im Endeffekt jedoch kaum etwas, da es zu neblig war. In Gedanken spielte ich mit der Idee, ob nicht vielleicht eine Fähre von hier nach Lindau fährt. Linus hatte den gleichen und sprach ihn auch aus. Ich stimmte ausnahmsweise zu, da auch ich so nass war, dass ich endlich ins Trockene wollte. Schnell waren die Fahrkarten gekauft und wir warteten eine Dreiviertelstunde auf unser Boot. Knapp 5 Minuten bevor unser Schiff abfahren sollte, betraten wir dieses und verstauten unsere Räder. Während ich Fotos vom Wasser aus von der Schweiz und Friedrichshafen machte, ereignete sich im Hintergrund folgendes Gespräch:
Linus: „Wann sind wir denn in Lindau?“
Der Kapitän verzieht sein Gesicht, scheint ernsthaft einen Moment am Überlegen zu sein: „Wir fahren nicht nach Lindau“.
Ich nahm die Kamera vom Gesicht und drehte mich um ich hatte mich doch verhört, oder?
Leider nicht auch Linus war verzweifelt, da ein Umdrehen natürlich nicht möglich war und wir auf die Fähre geraten waren, die nach Konstanz unterwegs war, mussten wir auf den nächsten Zwischenhalt warten. Warum lässt man auch innerhalb von 5 Minuten zwei Fähren vom gleichen Steg abfahren?!
Der Kapitän war zum Glück sehr hilfsbereit und gab uns ein paar Tipps, wie wir doch noch nach Lindau kommen würden. Er war auch so freundlich uns nicht noch einmal für diese Fahrt (wir hatten Friedrichshafen Lindau nicht Friedrichshafen Konstanz gebucht) 10 € abzunehmen.
Am nächsten Zwischenhalt in Immenstaad stiegen wir aus und der Kapitän wünschte uns noch eine gute Weiterfahrt. Per Rad fuhren wir bis Friedrichshafen zurück und begaben uns dort zum Bahnhof. Linus erklärte unsere Situation und fragte, ob wir mit der gelösten Friedrichshafen Lindau Ticket mit der Bahn nach Lindau fahren könnten, da die Schiffgesellschaft eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn war (Tipp vom Kapitän). Zum Glück war das möglich Glück im Unglück. Und so befanden wir uns wenig später in Lindaus Jugendherberge, die luxuriös eingerichtet war: Bad im Zimmer, Kühlschrank, Balkon. Das hatten wir uns aber auch verdient! Am Abend gingen wir essen und stopften anschließend unsere patschnassen Schuhe mit Klopapier aus. Was für ein Tag es kann nur besser werden...
Die Landschaft wird schöner | Am Bodensee | Vollkommen durchnässt - warten aufs Boot |
|||||||||
|