Es geht bergauf
Lindau - Nesselwang

Erste Aktion am Morgen: Blick aus dem Fenster. Alles nass. Na toll. So langsam bringt das keinen Spaß mehr – noch ein Regentag. Während ich noch packte und telefonierte, brachte Linus neue Bremsbeläge an seinem Rad an, da diese nach zwei Regenfahrten bereits komplett heruntergebremst waren. Da wir heute eine sehr anstrengende Etappe mit 1600 Höhenmetern vor uns hatten, wollten wir eigentlich früher los – schafften es aber wieder einmal nicht.

Ab heute waren wir auf dem Bodensee-Königssee-Radweg unterwegs und fuhren mit dem Begleitheft des Weges, in dem die zu fahrende Strecke sehr genau beschrieben wurde. Das war besonders in Städten sehr hilfreich. Der sehr gut ausgeschilderte Radweg führte uns zur Leiblach, welcher der Grenzfluss zu Österreich ist. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen unseren Nachbarn einmal kurz einen Besuch abzustatten.

Das Wetter hatte sich im Gegensatz zum frühen Morgen plötzlich stark gebessert. Es regnete nicht mehr und die Wolken hingen nicht mehr in jedem Tal fest, sodass wir endlich die ersten Alpenausläufer sehen konnten! Die Landschaft war hier leicht geschwungen und auf den Weiden grasten zahlreiche Kühe – genauso stellte man sich Bayern vor. Plötzlich kam sogar die Sonne hinter den Wolken hervor und es wurde sogar richtig warm. Doch das sollte nicht sehr lange anhalten. Schon seit geraumer Zeit hatten wir eine mächtig schwarze Regenwolke im Blick, die sich irgendwann auch über uns entleerte. Zum Glück hatten wir gerade noch rechtzeitig einen Gasthof gefunden, der ein genügend großes Dach zum Unterstellen bot. Da es einfach nicht aufhören wollte zu regnen, zogen wir unsere Regenkleidung an und fuhren weiter. Doch schon nach zwei Kilometern war die Sonne wieder da und uns wurde unter der Kleidung mächtig warm. Nach einer langen, steilen Steigung macht sich bereits die nächste große Wolke bemerkbar und so stellen wir uns beim anschließenden Regenschauer erneut unter.

Nachdem in Oberstaufen angelangt waren, kamen immer größere Berge aus dem Dunst, wie zum Beispiel der Grünten, der schon beachtliche 1738 Meter aufweist.

Als ich wenig später ein Foto von einem wunderhübschen Bergmassiv im Sonnenschein machen will, treffen wir auf einen Süd-Koreaner, der auch per Rad unterwegs ist und in Frankreich seine Tour startete. Auf Englisch tauschten wir ein paar Erfahrungen aus und er machte mit seiner Digitalkamera ein Bild von uns dreien. Mit seinem Versprechen mir das Bild per Mail zuzusenden und den besten Wünschen verabschiedeten wir uns und erklommen den nächsten Berg. Bis auf 1000 Meter ging es heute hinauf. Das war der höchste Punkt der Tour, an dem wir mit unserem Fahrrad standen. Während es um uns herum schon dämmerte, kamen plötzlich die richtigen Alpen aus dem Dunst – schroff und hoch ragten sie aus dem Dunst – was für ein Panorama! Leider fehlte uns die Zeit es zu genießen, da wir durch das viele Unterstellen sehr viel Zeit verloren hatten.

In Nesselwang hatte das einzige Restaurant in der Nähe leider schon seine Küche geschlossen. Doch durch Hundeblick und dem Erzählen, dass wir heute über 100 km mit dem Rad gefahren waren und dementsprechend großen Hunger hatten, entschloss der nette Koch sich doch dazu uns beiden noch ein Schnitzel zu machen. Mit ordentlich Trinkgeld bedankten wir uns und fielen anschließend ins Bett.

Grenze zu Österreich Endlich sind die Alpen zu sehen! Bergauf!
Der Alpsee Besuch aus Korea Blick zurück, fast 1000m hoch
Das Allgäu