Nach dem Frühstück und der Verabschiedung vom Zimmer und Radelkollegen ging es aus der Stadt hinaus, was sich zum Glück mit Stadtplan als sehr einfach erwies. Da ich etwas wenig Luft im Reifen hatte wurde zunächst mangels Tankstelle mit der Handpumpe nachgefüllt. Eine Kurve weiter traute ich meinen Augen kaum: Der Deister (ein größerer Höhenzug wenige Kilometer südlich Hannovers) war zu sehen. Noch war es bedeckt aber bereits auf dem Weg zum Deister begann es aufzulockern. Ich hoffte das Wetter würde bei meiner zweiten langen Anfangsetappe etwas besser werden, als am Vortag.
In Egestorf angekommen ging es den Deister hinauf, was durch eine ca. 5 km lange Steigung mit 6% sich doch als recht anstrengend erwies. Ich motivierte mich mit dem Gedanken an die oben herrschende Aussicht auf Hannover was sich leider dank starker Bewaldung als unmöglich herausstellte.
Dafür folgte eine recht schnelle Abfahrt mit ersten Blicken auf das Weserbergland, jetzt war ich schon richtig in den Hügeln. So hatte ich mir die Landschaft vorgestellt. Klasse!
Gleich nach dem Deister war ein ähnlicher Höhenzug, der Süntel. Ich überlegte ob ich die erneuten 400 Höhenmeter auf mich nehmen sollte und entschied mich letztendlich dafür was für ein Fehler...
Der Weg hoch war ein sehr steiler und matschiger Waldweg, den ich gerade mit Schieben hoch kam. Nach einer knappen Dreiviertelstunde Rad gestemme, wir der Weg noch steiler, schmaler und von Steinen übersäht. Kein Durchkommen mehr per Rad. Zu Fuß wage ich mich diesen Weg hinauf und lande in einer Sackgasse. Na toll. Wer hat denn den Weg verbrochen?
So geht es in mühsamer Kleinarbeit wieder knapp 400 Höhenmeter hinunter, nur um dann dort zu stehen, wo ich vor einer Stunde begann.
Um jetzt weiter zu kommen muss ich um den Süntel herumfahren und so versuche ich in den Ort Klein Süntel zu gelangen, wobei mir eine Frau versucht zu helfen und hinterher noch anmerkt, wie knuffig mein Hund doch ist. Trotz der Beschreibung finde ich diesen verdammten Ort nicht. Mitten auf einem Feld steht steht eine Hütte. Da könnte man ja mal fragen. Die dort angetroffene Frau reagiert zunächst sehr gereizt, da ich sie anscheinend erschreckt habe mit meinem „Entschuldigung bitte“. Anschließend beschreibt sie mir jedoch doch recht hilfsbereit den Weg, welcher jedoch über Waldwege führen soll. Das ist mir nun doch zu riskant mich auf irgendwelchen Waldwegen zu verirren. Schließlich läuft mir die Zeit davon. Ich wollte heute noch ganz gerne ankommen. So blieb mir nichts anderes übrig, als eine vierspurige Bundesstraße zu fahren. Diese 20 km waren grausig ich fühlte mich wie auf der Autobahn.
In Hameln konnte ich die Straße zum Glück verlassen und überquerte die Weser. Währenddessen ich auf dem Weg weiter Richtung Paderborn war, begann ich plötzlich mein Knie zu spüren. Das viele bergauf und ab schien anstrengender zu sein, als gedacht. Doch zum Glück kam schon bald die Ländergrenze zu Nordrein-Westfahlen.
Das letzte Hindernis für heute war der Teutoburger Wald, ich musste noch einmal auf knapp 500 Meter hoch. Oben angekommen jedoch hatte ich eine überragende Sicht auf das vollkommen Flache Land, in das ich über eine lange und schnelkle Abfahrt gelang.
Die Jugendherberge in Paderborn war eine alte Burg und ich hatte ein sechser Zimmer ganz für mich alleine.
Mein Knie, was weiter schmerzte, verarztete ich mit Mobilat und ging essen. Um 11.45 Uhr lag ich dann mit schmerzendem Knie endlich im Bett und schlief sofort ein.
Der erste große Höhenzug - Der Deister |
Blick aufs Weserbergland | Über die Weser in Hameln |