Was für ein Gestank...
Berchtesgaden - Traunstein

Der Tag begann schon chaotisch: Die Jugendherberge in Berchtesgaden hielt es anscheinend für möglich alle 400 Gäste innerhalb einer halben Stunde mit Frühstück versorgen zu können. Schließlich war die ganze Jugendherberge vollkommen mit Gruppen belegt. Nur Linus, Jeff, ich und die anderen beiden Amerikaner waren zusätzliche Gäste. Im Speisesaal war natürlich nur Platz für die reservierten Schulklassen, so setzten wir uns an einen noch leeren (aber schon für die Klassen gedeckten) Tisch und wurden sogleich von einer Lehrkraft ermahnt, dass das hier kein Platz für uns sei. Wir erklärten ihm die Situation – dass wir nämlich auch gerne sitzen würden. Das schien ihm nicht zu genügen und so holte er einen zuständigen Zivi der Jugendherberge herbei, der uns freundlich darauf hinwies, dass wir hier nicht sitzen könnten (ach was...). Mittlerweile stand es mir schon bis sonst wo hin, dass man es nicht schafft für uns 5 Menschen etwas Platz zwischen den Gruppen zu schaffen. Haben wir hier nicht auch für ein Frühstück mit Sitzplatz bezahlt?!

Im Endeffekt durften wir auf unserem oh so illegal belegten Platz doch noch sitzen bleiben und genossen die pappigen Jugendherbergsbrötchen. Nach dem Frühstück unterhielten wir uns während des Packens mit Jeff, der sich heute die Umgebung ansehen wollte und machten uns dann auf den Weg.

Nach einer Abfahrt folgten gleich knackige 12% zum Aufwärmen. Entlang der B20 ging es nach Bad Reichenhall. An der entlang gab es leider keinen Radweg – wohl zum Ärger einiger Autofahrer. So verwies uns per Rufen und Winken einer auf einen Radweg, der doch genau neben der Straße verläuft. Komischerweise konnten wir da keinen sehen...

In Bad Reichenhall mussten wir unser Rad durch eine belebte Fußgängerzone schieben – an solch ein Menschengewühl muss man sich erst einmal wieder gewöhnen.

Plötzlich fing es an zu nieseln. Da wir mitten auf dem Land waren gab es keine Möglichkeit zum Unterstellten. Zum Glück gerieten wir wenig später an ein Haus mit Garage, unter dessen Dach wir uns setzten. Auf einmal kamen uns zwei Radfahrer entgegen. Erst erkannten wir sie gar nicht, doch dann wussten wir es wieder: Die zwei Radfahrer von der Etappe Lenggries – Bernau, die wir so oft überholt hatten. Sie waren etwas langsamer unterwegs und fuhren erst heute zum Königssee, während wir schon wieder auf dem Rückweg waren. Wir gaben ihnen noch den Tipp unbedingt den Malerwinkel aufzusuchen und verabschiedeten uns dann – diesmal endgültig.

Auf den folgenden unebenen Waldwegen passierte das, was ich schon die ganze Zeit befürchtet hatte. Es hatte sich wieder mal eine Mutter aus dem Staub gemacht. Zum Glück fanden wir bald eine Tankstelle und ich bekam eine Mutter umsonst.

Plötzlich wurde mir klar, was für eine grausame Unterkunft ich für heute reserviert haben musste. Einen Bauernhof. In unserer Panik riefen wir noch bei Traunsteins Jugendherberge an und versuchten ein Zimmer zu bekommen – Fehlanzeige. Verdammt. Nun mussten wir das wohl auf uns nehmen.

Nach knapp 50 km kamen wir an und waren schon ziemlich müde. Die Bäuerin, die uns in Empfang nahm war geistig recht verwirrt und das Zimmer, welches wir erhielten klein – Dusche auf dem Gang. Der Gestank, der dort herrschte war einfach unerträglich: Die Bäuerin stank nach Schweiß, das Haus vermodert und sobald man sich dem Fenster näherte stank es nach Gülle. Igitt!

Am Abend fuhren wir dann im strömenden Regen 7km bis nach Traunstein (da Bauernhöfe meistens außerhalb liegen) und fielen anschließend zu müde den Schlafanzug anzuziehen ins Bett. Was für eine Unterkunft – es kann nur besser werden...

Der Watzmann Toll! Ein Bauernhof