Gleich in Hamburg auf dem Hauptbahnhof läuft mir der erste vollbepackte Reiseradler Christian über den Weg. Er ist gerade auf dem Rückweg aus Norwegen, weil es ihm dort einfach zu teuer war. Schließlich ergibt es sich, dass er mit mir im Intercity mitfährt und wir uns ausführlich unterhalten, was mir richtig gut tut. Durch die Ablenkung ist meine Reiseangst glücklicherweise etwas in den Hintergrund gedrängt worden. Trotzdem schlucke ich selbst immer noch etwas, wenn die anderen Radfahrer mich fragen, wo ich denn hin wolle. „Na ja, eigentlich bin ich auf dem Weg nach Asien...“ so ganz kann ich meinen eigenen Worten eigentlich gar nicht glauben. Das klingt alles immer noch so unglaublich weit weg und fremd.
Die restliche Zeit verbringe ich damit im Reiseführer zu blättern und Musik zu hören, bevor ich dann endlich in Frankfurt am Flughafen ankomme. Um zum Terminal 1 zu kommen, müsste ich mein Rad natürlich eine lange Treppe hinunterschleppen. Hmpf! Und wo ist hier der Lift? Auf der Suche nach einem solchen läppern sich bereits die ersten Kilometer auf meinem Tacho zusammen, denn der Flughafen ist wirklich riesig, was ich vorher noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte. Ich verlaufe mich fast in dem multikulturellen Chaos, finde dann aber schließlich doch den Aeroflotschalter, wo ich mit Korbinian verabredet bin. Als ich gerade die Arme vor Langeweile verschränken will, steht er ohne Vorwarnung und ganz plötzlich vor mir. Wir erkennen uns sofort. Zusammen mit den Eltern gehen wir zu viert Pizza essen und mutmaßen etwas über unsere Reise. Über das Land, von dem wir so viel gehört haben aber eigentlich nichts mit Sicherheit auszusagen vermögen.
Anschließend suchen wir uns eine ruhige Ecke im Terminal C und machen uns gemeinsam über die Karten her und verpacken die Räder. Als Einstimmung auf die prekären Verhältnisse der nächsten Wochen verbringen wir die Nacht dann hinter einem Blumenkübel...