Zum Frühstück gibt es Milchreis. Na klasse. Neben Thunfisch ist Milchreis das Einzige was ich nun gar nicht mag. Um Korbinians schon seit Tagen mitgeführte Thunfischdose konnte ich mich bis jetzt erfolgreich drücken beim Milchreis habe ich mangels Alternative keine Chance. „Tristan, es muss sein. Damit du den Berg hoch kommst“, rede ich mir bei jedem weiteren Löffel der klumpigen zähen Brühe ein. Als der Teller dann unter Korbinians amüsierten Blicken endlich geleert ist, geht es los. Talaai, dem Sohn unserer Gastgeberin drücken wir noch schnell ein paar nicht benötigte Sachen zur Aufbewahrung in die Hand und erfahren nebenbei, dass es diese Nacht in Inylchek geschneit haben soll.
Wieder unterwegs |
Es geht bergauf |
Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, wo das Ende der Welt liegt? Nun, wir haben es gefunden. Anscheinend liegt es ziemlich gleich hinter Karakol. Kaum sind wir aus der Stadt heraus, so werden die Strassen von Kilometer zu Kilometer schlechter. Irgendwann scheinen sie nur noch aus Schlaglöchern zu bestehen und die Autos fahren in Schlangenlinien so gut es geht drum herum. Auch die Dörfer werden immer kleiner und alles sieht sehr viel heruntergekommener aus. Wir sind ja nun schon einiges gewöhnt, aber dass es hier tatsächlich so heruntergekommen ist, dass hätten wir nun nicht gedacht. Nach ein paar flachen Kilometern geht es dann in die Berge - und zwar richtig. Es geht gleich mit 10% Steigung los, was sich über die nächsten Kilometer auch nicht mehr ändern wird. Um uns nicht ganz so zu verausgaben, nehmen wir sogar das Angebot eines Treckers an und halten uns für einen Kilometer an ihm fest. Als er dann abbiegt, lassen wir los und radeln selber weiter.
Nachdem wir freundlich grüßend eine Schranke passiert haben, führt die Straße in ein herrlich grünes und bewaldetes Flusstal hinein. Es sieht haargenau wie in den Alpen aus. Nur wo findet man dort heute noch eine so autofreie und unverbaute Ecke?
Bei der Weiterfahrt schlagen wir eine Einladung zum Essen aus und nehmen stattdessen einen Erdrutsch in Angriff. Riesige Felsbrocken und Matsch machen das Vorwärtskommen nicht gerade leicht. Der von Tiejo geprägte Satz „That’s part of the adventure“ war uns einmal wieder im Ohr. Wir hieven unsere Räder über die Steine und erreichen nach einiger Zeit wieder den Asphalt.
Vorsicht! | Steinschlag... |
Dieser endet jedoch bald und geht in zunächst noch gut befahrbaren Schotter über. Neben der Straße plätschert idyllisch ein, mit blauem Gletscherwasser gefüllter Fluss und wir lassen uns auf einer grünen Wiese nieder. Ein paar hundert Meter weiter angelt ein Kirgise mit seinem Sohn. Die einzigen Geräusche sind das Rauschen und Gluckern vom Fluss sowie das Zwitschern der Vögel ansonsten ist es ganz still. Obwohl es uns schwer fällt wieder aufzubrechen, sitzen wir bald wieder auf dem Rad. Als die Straße in den ersten Kehren steil aus dem Tal heraus ansteigt, braucht es unser ganzes Geschick bei dem langsamen Tempo nicht mitsamt dem Rad umzufallen. Als wir auf 2900 Metern an einer Jurte vorbeikommen, fragen wir, ob wir das Zelt nicht daneben aufstellen können. Wir dürfen, kochen anschließend Abendessen und uns fallen bereits um halb sechs unter leichten Kopfschmerzen, durch die Höhe die Augen im Schlafsack zu so erschöpft sind wir heute.
Relaxen an einem Fluss |