Am Morgen dürfen wir sogar die Dusche im Haus benutzen. Welch ein Luxus endlich mal wieder zu duschen. Als ich gerade das Badezimmer verlasse, fragt mich der Hausherr, ob ich einverstanden sei mit ihm und Paul einen Kaffee zu trinken. Ich bejahe und schon sitzen wir in der Küche am Tisch. „Servez-vous! Mangez!“ werden wir aufgefordert uns doch am Brot und an den Croissants zu bedienen. Während des Frühstücks unterhalten wir uns etwas mit der Familie und erfahren, dass das Wetter bis zum Ende der Woche auf jeden Fall so gut bleiben soll.
Nachdem wir uns tausend Mal bedankt sowie die Adresse der Familie für eine Dankeskarte notiert haben, brechen wir gegen halb zehn auf. Mit Blick auf die Landschaft „Bois de la Côte du Mont“ ging es wie immer leicht bergab und auf.
Unterdessen neigt die Uhr sich immer weiter der Zwölf entgegen und die Hitze wird immer größer. Während wir am Morgen noch alle Kleidungsstücke anhatten, die wir dabeihatten, entblättern wir uns im Laufe des Vormittags Stück für Stück. Auch ein Blick aufs Thermometer bestätigt uns ganze 23°C. Ich lasse mir die Gelegenheit nicht nehmen meinem Freund Linus eine SMS über das Wetter zu schreiben, da er die Teilnahme an der Tour mit den Worten „Wenn’s nicht so kalt wäre, würde ich dich beneiden“ abgelehnt hatte.
Nach einer kurzen Pause, die wir aufgrund eines leichten Schwindels bei Paul eingelegt hatten, fahren wir weiter und sind am frühen Nachmittag erst am Etappenziel vom Vortag. Unsere Vorräte sind mittlerweile vollends aufgebraucht und wir müssten dringend einen Supermarkt finden um einzukaufen. Leider gibt es Supermärkte in der Regel nur in großen Städten beziehungsweise dicht um Große herum. Auf dem Land ist es schon schwierig einen Laden zu finden, der überhaupt ein Baguette anbietet. Wir versuchen unser Glück trotzdem in einem der Orte und finden durch Zufall einen winzig kleinen Zeitschriftenladen, der auch Lebensmittel anbietet. Nach dem Einkauf breiten wir unsere Sachen vor dem Laden aus und essen Ravioli aus der gerade eben gekauften Dose.
Die weitere Route soll eigentlich über viele kleine Nebenstraßen führen, jedoch entschließen wir uns spontan auf die N83 auszuweichen, da uns das einige Kilometer ersparen würde. Das N steht übrigens für Nationalstraße, dementsprechend viel Verkehr gibt es dort auch. Jedoch überholen die Autofahrer auf der teilweise vierspurigen und autobahnähnlichen Straße recht fair, nur mit den Lastern gibt es ab und zu ein paar Probleme.
Durch die recht gerade Straßenführung und einer leichten Bergabtendenz kommen wir gut und vor allem schnell voran. Von daher fahren wir auch bis weit in die Dunkelheit hinein und landen in Lons-le-Saunier, einer größeren Stadt. Dort suchen wir uns eine billige Absteige, die mit 11 € pro Person wirklich sehr günstig ist. Klo und Dusche sind zwar auf dem Gang doch wen kümmert das schon bei diesem Preis? Nach dem Essen legen wir uns in den zugegebenermaßen recht gewöhnungsbedürftigen französischen Betten schlafen.
Ausgaben:
11,00 € Zimmer in Absteige
06,71 € Nahrungsmittel
Campen im Garten | Bergab mit netter Aussicht | Siesta |
Auf der N83 |