Tag 4 – Ein letzter Versuch den Rückstand aufzuholen
Lons-le-Saunier - Jons

Mit mehr als vierzig Kilometern Rückstand starten wir am Morgen um halb acht. Wir hatten uns am Vortag extra eine Pension genommen um uns circa eine Stunde Zeltabbau und Packen zu ersparen. Die gewonnene Zeit wollen wir nutzen um unseren Rückstand, der mittlerweile auf fast 50 Kilometer angewachsen ist, aufzuholen. Ein weitere Maßnahme wird das Auslassen von Lyon sein, da uns das viel Zeit und einen extra Bogen kosten würde. Jedoch wollen wir noch schnell in der Boulangerie und diversen anderen Läden einzukaufen, da uns die Lebensmittel schon wieder ausgegangen sind.

So sind wir erst um kurz vor neun Uhr aus der Stadt heraus. Der Zeitvorteil ist nun hin. Auf der Nationalstraße vom Vortag wollen wir auch heute bleiben, da uns diese 20 Kilometer Wegersparnis bringen wird. Mittlerweile ist die Straße auch nicht mehr so oft vierspurig wie am Anfang und der Verkehr hält sich etwas in Grenzen, sodass das Fahren wieder etwas angenehmer wird.

Seit vielen Kilometern und einigen Tagen sind wir auch schon auf der Suche nach einer Tankstelle um etwas Luft nachzufüllen. Allerdings stellt sich das als sehr schwer heraus. Denn Tankstellen gibt es in Frankreich anscheinend nur an den Nationalstraßen und in der Regel gibt es keine Möglichkeit um Luft aufzufüllen. Nach einiger Zeit haben wir dann doch eine gefunden, müssen dann aber 0,50 € für die Luft bezahlen!

Während der Fahrt säumen neben der tollen Landschaft, die nach Westen hin flacher wird auch eine Menge tote Tiere den Straßenrand. Ohne zu übertreiben muss man alle zwei Kilometer mit einem toten Dachs, Vogel, Kanninchen, Katze oder sonst einem Tier rechnen. Hoffentlich wird uns der Verkehr nicht auch so erwischen.

Schon genug gestraft durch den großen Rückstand macht uns aber auch noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Mit recht mäßigem Gegenwind müssen wir uns die Straßen und Berge entlangarbeiten. Zum Glück finden wir in einem kleinen Ort direkt an der Straße einen Intermarché und kaufen endlich mal wieder richtig ein. Heute ist es auch schon so heiß, dass ich zum ersten Mal meine lange Hose ausziehen kann.

Am Nachmittag treffen wir in Bourg-en-Bresse, unserem Etappenziel vom Vortag, ein. Dort essen wir bei einem der in Frankreich wenig beliebten McDonalds und machen uns anschließend weiter auf den Weg. Dabei verlassen wir endlich die Nationalstraße und fahren auf einer Kleinen weiter. Immer leicht bergab läuft es bis auf einen Platten, der uns wie immer sehr viel Zeit kostet, recht gut und wir sind abends in Jons.

Ich muss an dieser Stelle einmal sagen, dass mir die größeren französischen Dörfer bei Nacht wirklich sehr gefallen. Es ist irgendwie eine ganz andere Atmosphäre. Ein Grund dafür mag die Beleuchtung sein. Während wir in Deutschland oft kaltes Neonlicht haben, werden französische Ortschaften in der Regel durch ein viel wärmeres und gelblicheres Licht ausgeleuchtet. Plätschert dann noch ein Bach zwischen der hell erleuchteten Kathedrale und der erleuchteten Uferpromenade, fühlt man sich fast wie in eine andere Welt versetzt.

Wir entscheiden uns für heute in diesem Ort zu bleiben und stellen unser Zelt aufgrund keiner besseren Möglichkeiten auf einem Rastplatz direkt in dem Dorf und an der Straße auf. In der Dunkelheit ist das Zelt durch ein paar Tannen und seine grüne Farbe gut vor neugierigen Blicken geschützt. Jedoch müssen wir sehen das Zelt mit dem Sonnenaufgang wieder abgebaut zu haben. Genau unter der Einflugschneise des Flughafens von Lyon schlafen wir mit nun mehr als 60 Kilometern Rückstand ein.

Ausgaben:
1,50 € Baguettes
3,60 € Essen/Trinken
4,46 € Essen
5,40 € McDonalds
0,50 € Luft für Reifen (ja, die Kostet in F Geld!)

Lons-le-Saunier Französische Boulangerie Prima Wetter!
Wildcampen auf einem Rastplatz