Noch etwas schlaftrunken stehe ich auf, begebe mich ins Bad und genieße die heiße Dusche; wer weiß wann ich wieder Gelegenheit dazu haben werde. Auch wenn das Hungergefühl sich noch nicht eingestellt hat, schlucke ich mein Müsli und packe danach die letzten Sachen in die bis zum Platzen vollen Packtaschen. Hoffentlich fällt mir jetzt nicht noch ein etwas großes vergessen zu haben...
Die anfängliche Gelassenheit schlägt bald in Hetze um, der große Zeiger der Küchenuhr nährt sich immer mehr der Abfahrtszeit der S-Bahn. Mit fliegenden Fahnen verlasse ich schließlich meine Eltern und schiebe nach kurzer Fahrt das Rad auf den Bahnhof. Entgegen kommt mir ein ganzes Dutzend bekannter Gesichter unserer Schule - man feierte wohl bis vor kurzem die gerade begonnenen Ferien.
Mit der ersten Bahn des noch jungen Tages erreiche ich den Hauptbahnhof und besteige den Regionalzug. Wieder geht es mit dem Wochenendticket der Bahn gen Süden. An das zahlreiche Umsteigen und die lange Fahrzeit habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt.
Dialog mit einer Schaffnerin |
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Ab Koblenz wird der Bahnverkehr in Richtung Trier auf Busse verlegt und ich sehe mich schon mein vollbeladenes Rad im Bus transportieren. Glücklicherweise erfahre ich noch, dass trotz Gleisbauarbeiten später am Tag noch ein Zug auf der Strecke verkehrt.
Es dämmert bereits, als ich in Bullay den Bahnsteig betrete. Der Flughafen Hahn liegt unpraktischer Weise mitten im Hunsrück und um dorthin zu gelangen, folge ich der erst flachen, dann gemächlich ansteigenden Straße ihren zahlreichen Windungen hinauf auf das Hochplateau des Hunsrück. Um mich herum riecht es nach Holz und es ist kühl. Nach den vielen Stunden im Zug ist der holzige Geruch sehr angenehm und ich genieße es wieder in der Natur zu sein.
Jedenfalls bis die Straße mit 10% Steigung meine Konzentration von den Nadelbäumen auf das kleinste Kettenblatt richtet. Ich wuchte mich Meter für Meter weiter; habe dafür aber einen tollen Blick auf die gerade über dem Hunsrück untergehende Sonne.
In völliger Dunkelheit wage ich mich für die letzten zwei Kilometer auf die „Schnellstraße“ in Richtung Flughafen. An mir donnern Laster und zahlreiche Autos mit Höchstgeschwindigkeiten vorbei und ich bete hoffentlich bald die Ausfahrt zu erreichen.
Bevor ich das Flughafengebäude betrete und mein Rad verpacke, gelingt es mir noch an einer Tankstelle zwei alte Kartons zu organisieren um das Fahrrad besser zu schützen. Geschafft von der kurzen Nacht, der langwierigen Bahnfahrt und 30 Kilometern bergauf, bin ich völlig fertig mit den Nerven und könnte mich fast dafür hassen mal wieder solch eine Reise zu unternehmen. Auf den harten Stühlen im Terminal 1 nicke ich immer wieder ein und beschließe irgendwann dann doch meine Isomatte auszupacken um mich auf den Boden zu legen. Immerhin bekomme ich so ein bisschen Schlaf.
Sonnenuntergang in der Eifel |
Ausgaben:
33,00 € Schönes Wochenendticket, Bahn
3,00 € Fahrradkarte Bahn
96,15 € Flüge Ryanair
3,00 € Zeitung