Sonntagmorgen um 10.45 Uhr, ich bin gerade bei Linus angekommen, damit wir um 11.00 Uhr unsere geplante Testtour für den Fahrradurlaub machen können. Allerdings war Linus der Meinung, dass das alles ja nicht eile und so wartete ich noch weitere 30 Minuten auf ihn, bis er endlich sein Gepäck im Rucksack verstaut und mehr oder wenige wichtige Sachen für die Tour zusammengesucht hatte. 11.15 Uhr: Der Tacho wird wieder auf null gestellt, es geht endlich los. Noch voll und ganz motiviert strampeln wir los um durch Halstenbek nach Rellingen zu gelangen. Von dort ging es nach Tangstedt weiter, wo uns ein paar Autofahrer mit einem freundlich Hupen auf den Radweg hinwiesen, den wir aus irgendeinem Grunde übersehen hatten und deswegen auf der Straße fuhren. Dann bogen wir, nachdem wir allerdings erst einmal in unserem Tatendrang daran vorbei gefahren sind, in die Straße zur Wulfsmüle ein und standen kurz danach vor unserem ersten größeren Problem: Mir war es in meiner langen, gerade erst gekauften Trekking "Four-Seasons" Hose so warm, dass ich alles naß schwitzte. Also "entzippte" ich diese Hose ersteinmal, sodass daraus eine äußerst schöne kurze Hose wurde. Die Kreuzung an der ich dieses Tat stellte das zweite Problem da: Sollten wir links oder rechts fahren? Links bot sich ein schöner Weg an, rechts hingegen eher ein kleiner Waldweg mit der äußerst verlockenden Beschriftung: "Für Land- und Forstwirtschaftlichen Verkehr frei". Laut der Radkarte von Linus Vater entschieden wir uns dann doch für den rechten Weg, was sich glücklicherweise als richtig erwies.

Nachdem wir diesen Weg hinter uns gelassen hatten, kamen wir bereits auf eine größere Landstraße; so falsch konnten wir also nicht sein! Dort ging es bis zum Ort Renzel, allerdings war ich der Meinung, dass wir vorher schon hätten abbiegen müssen und so fuhren wir die gesamte Landstraße zurück, nur um dann festzustellen, dass ich mich dummerweise geirrt hatte. Also umdrehen und zurück nach Renzel. Dann quälten mehrere Kilometer lang über Waldwege, die laut Legende der Karte als "gut befahrbar" gelten sollten. Dass das "gut befahrbar" noch den Zusatz hatte "(Witterungsbedingt)" gab uns nicht zu denken. Allerdings waren diese Wege teilweise ziemlich verschlammt, sodass die Fahrt sich teilweise als etwas schwieriger gestaltete.

Jetzt waren wir endlich auf dem Ochsenweg, ein Radweg, der von Hamburg bis nach Norddänemark führt. Diesem Weg folgten wir eine ganze Weile, und hatten glücklicherweise größtenteils Wege aus Asphalt. Später kamen wir im Ort Langeln an, hier machten wir unsere erste längere Pause und nahmen erst einmal einen Müsliriegel und etwas zu trinken zu uns. Eigentlich sollte es nach diesem Ort auf dem Ochsenweg weitergehen, diesen hatten wir aber irgendwie übersehen, so dass wir uns an einer Straßenkreuzung der B4 wiederfanden. Wir beschlossen die B4 in Richtung Norden zu befahren, da dort der Ochsenweg fast wieder auf diese Straße treffen sollte. Laut Karte mussten wir dazu durch den Weg "Heidkaten" fahren, das machten wir zwar, gelangten allerdings an einer Straßenkreuzung an, die so nicht in unseren Karten eingezeichnet war. Dummerweise hatten wir nicht gemerkt, dass es innerhalb von einem Kilometer zweimal den Weg mit dem Namen Heidkaten gibt, und wir waren natürlich in den falschen gefahren. Nachdem wir unseren neuen Standort ausgemacht hatten ging es wieder zum Ochsenweg zurück, der uns jetzt allerdings mit ziemlich schlecht befahrbaren Wald- und Wiesenwegen bestrafte, die teilweise noch nicht einmal Wege sondern nur niedergetretenes Gras auf den Wiesen waren. Diesen Wegen folgten wir bis zum Ort Lentföhrden, der nur noch wenige Kilometer von Bad Bramstedt entfernt war.

Also folgten wir erneut der B4 bis nach Bad Bramstedt, wo wir hungrig, schließlich hatten wir außer ein paar Cornys noch nichts gegessen, einen Burger King ausmachten und dort für eine halbe Stunde pausiert und aßen. Dabei wurden wir äußerst gut durch das neben uns stattfindende Gespräch von zwei jungen Männern unterhalten, die sich angeregt über Erfahrungen im Koksen, Kiffen und Alkoholkonsum sowie das schlechte Essen bei Burger King unterhielten (Zitat: "..und da waren die dicht wie die Eulen!!")

Dann ging es weiter in Richtung Flugplatz. Dazu mussten wir jedoch die B206 finden, an der wir natürlich mal wieder - ohne sie zu sehen - vorbeifuhren. Als wir Bad Bramstedt fast wieder verlassen hatte, kam uns der Umstand, dass nirgends die B206 sei doch etwas komisch vor, sodass wir umkehrten und sie beim zweiten Anlauf doch fanden. Entlang dieser Straße ging es monoton knappe 15 km immer geradeaus, dann jedoch konnten wir schon die ersten Flugzeuge starten sehen und nach fünf Minuten kamen wir bereits am Flugplatz an. Dort war allerdings nicht allzuviel los, gerade mal 3 Cessnas standen dort herum, und während wir eine dreiviertel Stunde lang unsere Verschnaufpause genossen starteten und landeten gerade einmal 6 Flugzeuge.

Langsam aber sicher zog es ziemlich zu und es sah danach aus, als würde es in wenigen Minuten anfangen zu Regnen. Deswegen machten wir uns dann auch auf den Rückweg und wurden natürlich prompt vom Regen eingeholt. Da wir mitterweile ziemlich erschöpft waren, beschlossen wir jezt einfach die Bundesstraße zurück zu fahren, das war zwar ziemlich monoton, aber der kürzeste und am einfachsten zu befahrende Weg.

Nach knappen 2 Stunden kamen wir dann endlich wieder zu Hause an und mein nächstes Ziel war erst einmal das Bett...